Welche Vorteile bieten OER in der Schule?

Wartet eigentlich jemand in der Schule auf Open Education Ressources?

Wenn man in einem Lehrerzimmer herumfragen würde, bekäme man wohl nur ein Kopfschütteln. Einige wenige netzaffine LehrerInnen haben das Wort sicher schon einmal gehört, aber selber OER erstellt? Wohl wenige.

Dabei kann OER eine digitale Antwort  auf das sein, was Lehrende schon immer gemacht haben: Lernmaterialien aus unterschiedlichen Quellen zusammenstellen und auf die jeweilige Lerngruppe und auf das geplante Lerndesign des Lehrenden abstimmen. Bisher wurden hauptsächlich Schere und Kopierer bemüht. Auf urheberrechtliche Belange wurde meistens keine Rücksicht genommen. Kopien bleiben auf die Klasse und Lerngruppe beschränkt, Vervielfältigungen bleiben hinter der berühmten geschlossenen Klassentür.

Doch die Unterrichtsvorbereitung wird auch zunehmend digital. Sie bietet eine deutliche Erweiterung der bisherigen Handlungsmöglichkeiten für Lehrende. Das klassische Arbeitsblatt kann um Videos, Audios, Bilder, Präsentationen erweitert werden. Ich spreche hier bewusst von Erweiterungen, da sie digitalen Möglichkeiten das bisherige „analoge“ Lernen nicht ersetzen sollte. Die Möglichkeiten des digitalen sollten aber genutzt werden, in dem sie sie Lernzugänge differenziert, eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Lerngegenständen erlaubt, eine kreative Gestaltung von Lernprodukten ermöglicht.

OER kann auch die Zusammenarbeit von Lehrenden über das Lehrerzimmer der einzelnen Schule hinaus fördern. Durch die digitale Bereitstellung von Lernmaterialien ermöglicht einen vielfältigeren Zugriff auf unterschiedliche Ressourcen, die Möglichkeiten des „remixen“ wird deutlich erweitert. Das Interesse an der Nutzung von Internetressourcen kann man auch daran ablesen, dass YouTube Videos in vielen Klassenzimmern schon selbstverständliche Bausteine beim Lernen sind. OER bietet das möglichst rechtssicher Teilen und Nutzen von Bildungsmaterialien. Die Zeiten, in denen Lehrende Einzelkämpfer sind, scheinen vorbei zu sein (Siehe DIE ZEIT, Ausgabe 16). OER bietet gute Bedingungen für eine Zusammenarbeit über die Schultore hinaus.

Hier noch einige Aspekte, die mir auf dem OER-Camp in Berlin aufgefallen sind:

Digitale Arbeitsblätter kann man mit tutory.de erstellen. Dieses Tool erstellt auch gleich eine passende cc-Linzenz mit, die eine Veröffentlichung erlaubt.

Lehrende kommen nicht daran vorbei, sich mit dem Thema „Rechtssicherheit“ auseinander zusetzen. André Hermes (@medienberater) bearbeitet schon mit seinen SchülerInnen dieses Thema.

Man kann auch OER mit den Schülern machen und Schülerprodukte veröffentlichen. Hier bieten sich vielfältige Mögklichkeiten für die Lernende, Medienkomptenz zu erwerben und gleichzeitig mehr Wertschätzung ihrer Lernprodukte zu bekommen. Ein Referat wird dann nicht mehr nur für die Note gemacht, auch andere (Schüler einer Parallelklasse, einer anderen Schule oder Schüler von nachfolgenden Klassen) können profitieren.

Eine „Kultur des Teilens„, wie sie von Wikimedia e.V. (Mapping-OER.de) propagiert wird, könnte die Lernkultur an der Schule befruchten. Wenn die Zusammenarbeit von Lehrenden die Schule der Zukunft besser machen kann, (wie Andreas Schleicher auf dem internationalen Lehrerkongress heute fordert) bietet OER die sinnvolle digitale Basis dafür. Das würde auch das Lernen verändern. Kein langweiliges Herunterleiern von Hausaufgaben am Anfang der Stunde, sondern ein aktives Auseinandersetzen mit den Texten der Mitlernenden, vielleicht schon bei der Entstehung in kollaborativen Formaten.

Auch wenn in den Lehrerzimmern niemand auf OER wartet, lohnt es sich, dafür in eben diesen dafür zu werben. Dafür will Tutory.de einen Spickzettel für OER erstellen, dessen Grundgerüst sie auf dem OER Festival vorstellten. Vielleicht kann dann die Werbung für OER in den Lehrerzimmern bald losgehen.

Ich werde hier weiter von meinen Erfahrungen berichten.