Design Thinking in den Einstiegsprojekten an der WiR

Morgens um 9:00 Uhr, Hamburg-Winterhude, Reformschule. Sprint-Planning für 36 Schülerinnen im Einstiegsprojekt „Global|Lokal“. Acht Teams aus Schülerinnen entwickeln Prototypen für eine Verbesserung der Welt.

Auf dem großen Bildschirm im Raum steht das TaskCard-Board mit dem Kanban-Board des Projekts. Die Karten mit den Aufgaben (Tasks) werden von der Spalte „To do“ zu „Doing“ geschoben. Die Aufgaben des Projekts werden für den Tag festgelegt. Mikis und Norbert ordnen den Tag in die Phasen des „Design Thinking“ – Prozess ein. Die Teamspalten im Board zeigen die Karten mit den Ergebnissen des „Sprint-Reviews“ des Vortags an. Es werden die Ergebnisse des Vortags diskutiert, auch was noch fehlt.

Dann werden die Teams in ihr teaminternen Sprint-Planning entlassen. Sie beugen sich auf ihren iPads über ihr Board.

Wie kann man junge Menschen zu mehr Naturschutz animieren?
Wie kann man nachhaltige Produkte auch Menschen mit wenig Geld zugänglich machen?
Wie kann man den Kinderschutz verbessern?
Wie kann man eine schulinterne Plattform für Second-Hand-Kleidung aufbauen?
Wie kann man die Situation für systemrelevante Berufe verbessern?
Wie kann man einen kostengünstigen Wasserfilter bauen?
Wie kann man Klischees über die Gleichberechtigung begegnen?
Wie kann eine Stadt aussehen, die echte Gleichberechtigung ermöglicht?

Wir sind im Einstiegsprojekt „GlobalLokal“, das mit Hilfe der „Design-Thinking-Methode“ Projekte zur Verbesserung der Welt entwerfen will. An der Reformschule Winterhude in Hamburg arbeiten alle Oberstufenschüler*innen die ersten drei Wochen des Schuljahrs an besonderen Projekten außerhalb des normalen Klassenverbands.

SCRUM-Planspiel „Eine Stadt planen“

GlobalLokal führt die Schüler*innen durch den Design-Thinking-Prozess und nutzt die agilen Methoden des Scrum-Rahmenwerks. Wir orientieren uns an den Materialien aus Design Thinking in der Schule und dem Digital Innovation Handbook. Nachdem in der ersten Woche die jungen Menschen noch durch den Prozess von Projekt-Backlock, Sprint-Planning, Stand-Up-Meetings, Sprint Reviews und Retrospektiven geleitet wurden, haben sie mittlerweile eigene Teams gegründet und führen den interativen Prozess zu ihren Projekten selbstständig durch. Alle Teams haben ein eigenes Kanban-Board auf Taskcards.de erhalten.

Zum Üben haben wir ein kleines Planspiel zum agilen Planen einer Stadt durchgeführt. Dieses habe ich in einem älteren Beitrag schon einmal vorgestellt.

Der Design-Thinking Prozess

Einen weiteren Input zum Thema Projektentwicklung gab Chris von GoBanyo aus Hamburg, in dem er von der Entwicklung des Duschbus für Obdachlose berichtete (https://gobanyo.org).

Einen guten Überblick über das Arbeiten mit agilen Tools gibt es in den Materialien einer Fortbildung von Uta Eichborn und Petra Walenciak bei Zeit für Lehrer (https://www.zeitfuerdieschule.de/veranstaltungen/zeit-fuer-lehrer/), die in einer Aufzeichnung nachzusehen ist.

An der Winterhuder Reformschule gibt es gerade eine große Bereitschaft, das Lernen mit agilen Methoden in den Fokus zu stellen. Wir werden in einzelnen Fächern agil arbeiten und das Konzept des SCRUM-Rahmenwerks auf den Unterricht anwenden.

Dazu werde ich an dieser Stelle weiter berichten.

Material:
Hopp-Foundation, Design-Thinking in der Schule, freier Download
Dark Horse Innovation: Digital Innovation Playbook, Murrmann, ohne Ort