Die Anschläge von Paris haben in der letzten Woche meinen Politikunterricht völlig umgekrempelt, wie sicher in vielen andern Schulen auch. Besorgt lese ich heute in der Zeitung, dass in Frankreich viel Schüler die (verordnete) Gedenkminute verweigern, und die Versuche der LehrerInnen, das Geschehene zu besprechen, boykottieren.
Dabei bietet die jetzige Situation doch die Chance, anders zu reagieren als nach 9/11, als von Bush der „Kreuzzug gegen den Terrorismus“ ausgerufen wurde. Sein Scheitern wurde mit den Anschlägen der letzten Woche endgültig belegt. Wir haben jetzt die Chance, in eine wirkliche kulturelle Auseinandersetzung zu gehen, und nicht in einen Kampf der Kulturen.
Die nachrichtendienstliche und militärische Aktion konnte die Anschläge nicht verhindern, obwohl die Attentäter so bekannt waren wie bunte Hunde. Deshalb scheint es mir wichtig zu sein, jetzt in einen kulturellen Diskurs zu gehen, und nicht weitere Überwachung und Militarisierung zu fordern, die nur eine Illusion der Sicherheit liefert.
Die kulturelle Auseinandersetzung findet auch zuerst in den Schulen statt. In den Städten sind 25% und mehr unserer Schüler mit einem migranitschen Hintergrund ausgestattet. Die Schulen werden also der Ort sein, an dem dieser Diskurs stattfinden sollte. In Deutschland heißt die Diskussionslinie PEGIDA. Auch ich merke unter meinen Schülern viele dieser diffusen Emotionen, die nicht klar geäußert werden und die die PEGIDA Anhänger auf die Straße treiben.
Lasst uns eine wichtige Diskussion über Werte und Respekt in den Schulen führen. Nicht nur in den höheren Klassen, ich glaube auch, Kinder habe hier eine Menge zu sagen.
#CHSchule