Ich will nicht mehr unterrichten.
Das wird langweilig und scheint mir wenig erfolgreich. Unterricht hält die Schüler passiv: sie werden unterrichtet, sie bekommen unterricht, (sie erleiden ihn?).
Der Lehrer ist derjenige der unterrichtet. Der ist aktiv. Der macht etwas, er unterrichtet. „Wann fangen Sie mit dem Unterricht an?“
Sollte es nicht umgekehrt sein?
Die Schüler lernen aktiv. Der Lehrer begleitet sie.
Hilft und unterstützt. Und der Lehrer bereitet den Rahmen, den Raum, die Lernaufgaben vor. Er stellt Instrumente zur Lernsteuerung und Selbstorganisation bereit. Er beobachtet und steuert.
Aber die Schüler lernen! Möglichst selbstständig und selbstgesteuert.
Ein Wandel in der Lernkultur: Vom Unterricht zum Lernen.
Nicht der Lehrer und das Unterrichten sollte im Vordergrund des Lernprozesses stehen, sondern der Schüler, der Lerner. Das bedeutet eine Umdrehung des bisherigen Verständnisses von Unterricht.
Die Rolle des Lehrers verändert sich damit automatisch. Er ist mehr Begleiter, Unterstützer, Organisator, Informierender; und Experte für das Lernen. Der Lehrende arrangiert ein Lernsetting, in dem die Lernenden aktiviert werden, selbst zu handeln. Der Lehredende zeigt auch die Lernstandards auf, d.h. legt fest, was gekommt werden sollte, um erfolgreich zu sein.
Das heißt nicht, dass der Lehrende sich zurückzieht, im Gegenteil. Inputs im Sinne eines klassischen „Frontalunterrichtes“ sind ja nicht generell verboten. Aber sie sind eben nur ein Teil eines vielfältigen Methodenrepertoirs, das in einem Lernarrangement angeboten wird.
Das langfristige (und idealistische) Ziel, dass Lernende selbstständig und lebenslang lernen, ist nur durch eine Begleitung durch Lehrende möglich. Die Perönlichkeit des Lehrenden, der individuelle Kontakt bleibt auch bei diesem Konzept eine zentrale Gelingensbedingung für erfolgreiches Lernen. Ein Rückzug und ein sich selbt-überlassen der Schüler ist ein Missverständnis der Idee des „Individualisierten Lernens“, des iLearn.