Lernen ist kein linearer Prozess. Oft chaotisch, von Irrungen und Wirrungen begleitet, bleibt das Licht der Erkenntnis lange dunkel, bis einem endlich ein Licht aufgeht.
Muss man dann nicht dieser Erkenntnis auch bei organisierten Lernen in der Schule Rechnung tragen? Sind dann nicht alle normierten Abgabetermine von Aufgaben, gleichzeitig geschriebene Klassenarbeiten nicht eine Scheingerechtigkeit? Gehen sie nicht von der Annahme aus, alle Lernende einer Klasse, meist über 20, kommen zu einem gleichen Zeitpunkt zu gleichen Leistungen?
Oder ist es von unserem schulischen System nicht sogar gewollt, dass nicht alle gleich erfolgreich sein können, damit es die Möglichkeit zur Selektion gibt.
Aber wenn wir alle Lernenden bestmöglich individuell fördern wollen, müssen wir und doch von der Vorstellung lösen, dass alle zu gleichen Zeit die gleiche Leistung erbringen sollen. Wir müssen die Ungleichzeitigkeit beim Lernen in das System integrieren. Sonst kann eine individuelle Förderung und Begleitung der Lernenden gar nicht gelingen.