Teilst du schon, oder …? Digitales Lernen im Politikunterricht

Am 24. Juni fand in Berlin ein Netzwerktreffen der werkstatt.bpb zum Thema „Kultur des Teilens“ im politischen Lernen statt. Es wurde der Frage nachgegangen, mit welchen Aktionen das digitale Arbeiten unter Lehrern und politischen Bildungsstätten gefördert werden kann und wie es erreicht werden kann, eine Kultur des Teilens zu etablieren. Und was wird gebraucht, damit sich eine Kultur des Teilens entwickeln kann?

Das digitale Arbeiten erleichtert das Austauschen von Bildungsmaterialien, von Arbeitsblättern, Aufgabenformulierungen, Übungen, Überprüfungstests usw. Daraus müsste sich doch ein großer kreativer Mehrwert ergeben, ein Push an vielfältigen Anregungen und Impulsen? Eine Weiterentwicklung des eigenen pädagogischen Handelns durch neue unterschiedliche Sichtweisen könnte möglich werden. Und eine Arbeitserleichterung bietet ein breiteres Angebot an freien Bildungsmaterialien.

Warum kommt es in der Praxis nicht dazu – und was müsste man tun, um es zu erreichen.

Die vielen MINT-Initiativen haben es vorgemacht. Viele gute Websites sind entstanden, vielfältige Unterstützungsangebote für Lehrer, unzählige gute Arbeitsmaterialien, Möglichkeiten des Austausches. Durch einen großen Geldeinsatz von Industrie und Staat wurde der Technikmüdigkeit und dem drohenden Facharbeitermangel der Kampf angesagt.

Brauchen wir in der politischen Bildung nicht eine ähnliche Kraftanstrengung? Droht nicht auch bei jungen Leuten eine Politikmüdigkeit? Ist politisches Engagement und Beteiligung in Zeiten der Selbstoptimierung überhaupt noch angesagt? Sind Wahlbeteiligungsquoten von 23% der 16-18jährigen bei der letzten Hamburger Wahl nicht ein Alarmsignal?

Die werkstatt.bpb.de möchte die Entwicklungsmöglichkeiten ausloten, die sich durch das Teilen von Material und Erfahrung im Internet ergeben. Ich hoffe, dass sie den Prozess zu mehr Kooperation moderieren kann. Welche Hemmnisse im Wege stehen, hat Phillipe Wampfler aus der Schweiz im März auf seinem Blog gut dargestellt (http://schulesocialmedia.com/2015/03/29/warum-teilen-lehrkrafte-ihre-materialien-nicht/).

Man sollte immer bei sich selber anfangen. Und so werde ich die letzten Tage des Schuljahres nutzen, die Materialien und Erfahrungen des letzten Schuljahres hier einstellen. Ich werden sie dann mit Edutags mit Schlagworten versehen, so dass sie dort gefunden werden können (http://www.edutags.de). Und ich werde meine Politik und Gesellschafts-KollegInnen auffordern, das gleiche zu tun. Vielleicht ist das ja ein Anfang.

(Das Bild stammt aus der tollen Installation „Gehorsam“ von Sasia Boddeke und Peter Greenaway im Jüdischen Museum in Berlin, wer die Gelegenheit hat, sollte sie dringend anschauen, http://www.jmberlin.de/gehorsam

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